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KommTheo-Institut

für entwicklungsfördernde Kommunikation mit jungen Menschen
 

Welchen Zweck verfolgen wir?

Unsere Schwerpunkte als Kommunikationstheoretisches Institut sind die Anwendungsforschung, Lehre sowie Berufsbildung auf dem Gebiet der entwicklungsfördernden Kommunikation mit jungen Menschen in Erziehungs- und Bildungseinrichtungen.

Wir forschen, lehren und setzen uns dafür ein, Kinder und Jugendliche als Subjekte in der pädagogische Alltagskommunikation zu erkennen und in ihrer Entwicklung als Subjekte zu begleiten.

Der Staat darf und soll junge Menschen erziehen und ausbilden lassen. Im Kontext der Umsetzung, also insbesondere der Kommunikation mit jungen Menschen, ist aktuell unser Erziehungs- und Bildungssystem kein wahrhafter Held. In seiner Hand wird Heranwachsenden zuviel eigene Entscheidungsmöglichkeiten abgesprochen und somit täglich ihre Würde genommen. Jugendliche beklagen mehr und mehr die Bevormundung durch Lehrer und Erzieher bis in die Elternhäuser hinein. Junge Menschen müssen erleben, wie sie zu Objekten gemacht werden. Das wird insbesondere auch in der Grundhaltung pädagogischer Fachkräfte zu jungen Menschen sehr deutlich.

Deutlich wird das insbesondere durch das wichtigste Werkzeug eines Pädagogen, seine Alltags- und Lehrsprache. Deutlich wird dies ebenso in einer der hässlichsten und unwürdigsten vorlebenden Grundhaltung gegenüber jungen Menschen und deren Familie durch eine stiefmütterliche Haltung zur DSGVO und zögerliches Umsetzen der DSGVO. Staatliches Handeln, Erziehen und Ausbilden darf niemals einen Menschen zum bloßen Objekt machen.

Dennoch erleben heute immer noch junge Menschen eine meritokratische Grundhaltung ihrer Lehrer und Erzieher insbesondere durch die pädagogische Alltagssprache ihnen gegenüber. Begründet und gerechtfertigt sehen sich Lehrer und Erzieher durch ihren Irrglauben, mit Erziehung insbesondere zur Selbstbestimmung sei ein Ausübungsrecht junger Menschen gemeint. Ausüben von Selbstbestimmung setzt aber vorerst das Erlernen von Selbstbestimmung voraus. Und Selbstbestimmung kann nur erlernt werden, wenn es dem Lernenden sowohl vorgelebt als auch kommuniziert wird. Und damit tut sich die pädagogische Fachkraft unnötig schwer und produziert selbst konflikthaftes Verhalten bei und mit Schutzbefohlenen. Das wäre grundsätzlich vermeidbar. Denn das Erlernen von Selbstbestimmung hat wenig damit zu tun, dem jungen Menschen in einer Gemeinschaft (Kindergarten oder Schulklasse) Individualitäten außerhalb der Gemeinschaftsfähigkeit einzuräumen. Selbstbestimmtes Lernen und Leben in der Gemeinschaft bedeutet sich auch selbst dafür entscheiden zu können. Die Voraussetzung dafür liegt in der Grundhaltung des Pädagogen und seiner Lehr- und Alltagssprache, dies dem jungen Menschen glaubhaft vermitteln zu wollen und zu können. Das ist unser Ansatz unseres Angebots, diesen Schwerpunkt zu erkennen und zu überwinden.

Denn der neue gesetzliche Anspruch junger Menschen auf Erziehung zu einer selbstbestimmten  (2022 neu hinzugefügt!), eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit i.S.d. SGB VIII § 1 Abs. 1 hat diese Problematik erkannt und erfordert jetzt ein enormes Umdenken in der bisherigen pädagogischen Alltagskommunikation sowie Grundhaltung junger Menschen gegenüber. Entwicklungsfördernde Lern- und insbesondere Sprachumgebungen sollen dem neuen Erziehungsanspruch nachhaltig gerecht werden.

Eine echte Entscheidungsmöglichkeit als Subjekt zu haben setzt die Entwicklungsförderung von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung zwingend voraus.

Es ist uns wichtig, bisherige Bedenken bis Ablehnung gegenüber der Selbstbestimmung von Kindern und Jugendlichen mit Aufklärungsarbeit abzubauen. Denn bei der Erziehungs- und Bildungsarbeit geht es nicht wie oft angenommen um das Ausüben der Selbstbestimmung von jungen Menschen, sondern schlichtweg vorerst um das Erlernen und Erleben der Selbstbestimmung mit Hilfe durch Lehrer, Erzieher und Eltern. Dafür ist das Vorleben und insbesondere die pädagogische Alltagssprache von Lehrern, Erziehern und Eltern gegenüber Kindern, Jugendlichen, Schülern, Auszubildenden und Studenten auf den charakterlichen Charme von Selbstbestimmung auszurichten.

Hartmut Kay Hirsch [Kommunikationspädagoge]